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25.5. – 28.5.2017 // Aleksandar Zograf „Migrants‘ Stories & A Traveller’s Tales“

Aleksandar Zograf
„Migrants‘ Stories & A Traveller’s Tales“

Donnerstag, 25. Mai bis Sonntag, 28. Mai 2017

iRRland, Bergmannstr. 8, 80339 München

Ausstellung täglich von 12 bis 20 Uhr, Sonntag von 12 bis 18 Uhr

Events

Eröffnung im iRRland: Donnerstag, 25. Mai, 20 Uhr mit VORTRAG von Aleksandar Zograf: „Moving Through Space and Time with Aleksandar Zograf“ /// LIVE: Rosenquarzexpress One-woman-show mit Gitarre, Vocals und Loops. Melancholische Texte und Melodien vermischen sich mit Postpunkeinflüssen, psychedelischen Sounds und Balkanfolklore. /// LIVE: Marcus Tronsberg Musikomat und Elvis Pressley

Vortrag auf dem Comicfest: Sonntag, 28. Mai, 15.30 Uhr Vortragssaal 2, Alte Kongresshalle, Theresienhöhe 15, 80339 München KÜNSTLERGESPRÄCH / VORTRAG Aleksandar Zograf „Comics as a Personal Approach“

Finissage im iRRland: Sonntag, 28. Mai  LIVE: Josip Pavlov – Songs from the Bottom

Eine offizielle Veranstaltung von balkanet.de und des Comicfestival München 2017.

Unermüdlicher Reisender

Unter dem Titel „Migrants‘ Stories & A Traveller’s Tales“ stellt der international bekannte serbische Comic-Künstler Aleksandar Zograf im Rahmen des Comicfestivals München 2017 im „iRRland“ aktuelle Arbeiten aus. Zu den Themen des Comic-Journalisten vom Balkan zählt dabei auch die europäische Flüchtlingskrise, genauer: die Schicksale afghanischer und syrischer Flüchtlinge auf der Balkanroute.

Aleksandar Zograf ist ein unermüdlicher Reisender: Gerade ist er aus Berlin zurückgekommen, wo er als Referent bei der Eröffnungskonferenz des neuen Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien geladen war. Im vergangenen Herbst erst stellte er im Neuen Ravensburger Kunstverein im Rahmen der Reihe „Über/Grenzen“ aus. Auch Brescia in Italien und das russische Petersburg zählten letztes Jahr zu den Zielen des Comic-Künstlers vom Balkan. Seinen Lesern bringt er dabei immer ein Souvenir mit: „Postcards from…“ heißt eine Serie von Comics, die Zograf regelmäßig im renommierten italienischen Außenpolitikmagazin „Internazionale“ und anschließen meist auch in der liberalen serbischen Wochenzeitung „Vreme“ veröffentlicht. Dort fängt er dann auch einmal die Stimmung des Münchner Südfriedhofs ein oder erzählt von archäologischen Funden in der serbischen Provinz.

Doch 2015 traf Aleksandar Zograf auf ein ganz andere Art von Reisenden: Mehr als eine halbe Million Flüchtlinge aus Afghanistan und Syrien durchquerten auf ihrem Weg nach Westeuropa seine serbische Heimat. Im seinem Strip „Migrants’ Stories“ dokumentierte Zograf in eindringlichen Bildern das Schicksal der von ihrer Flucht Gezeichneten, ihrer Erniedrigungen und Traumas. Seine drastischen Erzählungen trafen einen Nerv: „Migrants’ Stories“ wurde seitdem u. a. ins Portugiesische, Spanische und Schwedische übersetzt, erschien in einem holländischen Webmagazin und der kanadischen Literaturzeitschrift „The Exile“. Aber auch auf seinen Reisen lies Zograf das Thema Flüchtlinge nicht los: In „Postcards from Stuttgart“ beschreibt Zograf bewegt seine Konfrontation mit der deutschen Willkommenskultur.

Aleksandar Zograf, 1963 als Saša Rakezić in Pančevo, Jugoslawien geboren, erwarb sich seinen internationalen Ruf vor allem durch autobiograpisch-journalistische Comics, die sich mit den Lebensbedingungen in seiner serbischen Heimat beschäftigten. Das Auseinanderbrechen Jugoslawiens, die sich darauf folgenden Kriege und deren Auswirkungen auf die zivile Bevölkerung waren das wiederkehrende, oft deprimierende Thema von Strips wie „Leben unter Sanktionen“. Zografs eindringliche Bilder empfahlen ihn in den USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Italien als vertrauenswürdigen Zeugen für die Leidtragenden der Politik eines autoritären Regimes, als einsame Stimme aus einem isolierten Land. Während der Bombardierung Serbiens durch die Nato 1999 – seine Heimatstadt Pancevo war ein häufiges Ziel von Luftangriffen – verfasste Zograf nicht nur ein E-Mail-Tagebuch, sondern auch einen wöchentlichen Strip „Regards from Serbia“, der in düsteren Schwarzweißbildern, aber auch mit schwarzem Humor das Leben im Fadenkreuz der internationalen Kriegspolitik dokumentierte. Gleichnamiger Sammelband (erschienen bei Top Shelf Productions, 2007) zählt zu Zografs wichtigsten Werken.

Seit Anfang der 1990er-Jahre damit auch international präsent wurden Aleksandar Zografs Arbeiten inzwischen auch in zahlreiche weitere Sprachen übersetzt. In seiner serbischen Heimat tritt er vor allem als Kolumnist des Nachrichtenmagazins „Vreme“ in Erscheinung. Jede Woche erscheint dort ein zweiseitiger Strip von Zograf, in dem der Künstler eben auch gerne von seinen Erfahrungen als reisender Comic-Botschafter des Balkans berichtet. Die anstehende Ausstellung „Migrants‘ Stories & A Traveller’s Tales“ konzentriert sich auf Aleksandar Zografs aktuelle Arbeiten für „Vreme“.

Aleksandar Zograf

VERÖFFENTLICHUNGEN (Auswahl)

Life under Sanctions (Fantagrapic Books, USA 1994)
Flock of Dreamers (Kitchen Sink Press, USA 1997)
Psychonaut (Jochen Enterprises, Deutschland 1998)
Dream Watcher (Slap-o-Concrete, Großbritannien 1998)
Saluti dalla Serbia (Punto Zero, Italien 2001)
Jamming with Aleksandar Zograf (Eigenverlag, Serbien 2002)
Appunti (Black Velvet, Italien 2005)
Hairetismata apo ti Servia (Kapsimi, Griechenland 2007)
Regards From Serbia (Top Shelf, USA 2007)
Vestiges du monde (L’Association, Frankreich 2008)
TV Addicts (Kabinett, Österreich, 2008)
Pozdrowenia z Serbii (Centrala, Polen 2011)
Mondos em segunda mao (MMMRRRNNNG, Portugal 2011)
Zlato na Mesecu (Rende, Serbien 2015)
Bakugeki-chi Serubia karano tegami (Toge no Jizo Publishing, Japan 2016)

ONLINE (Auswahl)

https://de.wikipedia.org/wiki/Aleksandar_Zograf
http://www.aleksandarzograf.com/
http://drawingthetimes.com/authors/sasa-rakezic/

Art Workers House

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