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Barabern und Strawanzen



Barabern* und Strawanzen. Von Jugoslawien nach München
Ein Soundspaziergang zu Migrationsgeschichten

5. Juli 2019 19:30 Uhr, Auftaktveranstaltung:
Lecture und Ausstellung

Ort: Galerie Lothringer 13_FLORIDA, Lothringerstraße 13, München

6. Juli 2019 15:00-17:00 Uhr, Soundspaziergang
Treffpunkt ist im Westend, Ligsalzstraße, Ecke Heimeranstraße, U-Bahn Ausgang
Anmeldung unter der E-Mail bis zum 4.7.2019 erforderlich (Stichwort: Soundspaziergang), da die Teilnahme auf 20 Personen begrenzt ist
Bitte Ausweis als Pfand für Kopfhörer mitbringen, evtl. MVV-Ticket bzw. Kleingeld für eine Busfahrt

6. Juli 2019 18:00-24:00 Uhr, Ausstellung, Gespräch und Dernière
Ort: Galerie Lothringer 13_FLORIDA, Lothringerstraße 13, München

Der Soundspaziergang „Barabern und Strawanzen. Von Jugoslawien nach München“ gräbt sich von der Oberfläche der Münchner Stadt- und Migrationsgeschichte tief in ihre unsichtbaren Schichten vor. Migration nach München wird seit einem Jahrhundert, insbesonders aber seit der Nachkriegszeit zu einem erheblichen Teil von Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien geprägt. Sie bleiben allerdings meist unsichtbar.

Schwerpunkte der sechs Soundessays des Stadtspazierganges, die in kollaborativer Arbeit entstanden, sind etwa der Münchner Bezirk Westend, biografische Migrationserzählungen, die Rolle des Münchner Hauptbahnhofs für Gastarbeit in Deutschland, heutige migrantische Communitys sowie Zwangs- und Zivilarbeit während der NS-Zeit.

Die verschiedenen Migrationsgeschichten leiten uns eineinhalb Stunden durch die Stadt und erzählen aus unterschiedlichen Blickwinkeln von (post-)jugoslawischen Migrationen: der autobiografische und der wissenschaftliche, der eigene und der fremde Blick geben Einsichten darin frei, wie Menschen Migration gestalten, in ihre Biografie integrieren und wie sie damit Teil der Münchner Stadtgeschichte werden.

Der Soundspaziergang findet am Samstag, den 6.7.2019 zwischen 15 und 17 Uhr statt (Dauer ca. 1,5 Std.). Der Spaziergang führt mit Texten und Sounds im Ohr vom Westend bis zur Universität. In der Galerie Lothringer13_Flordia wird am Freitag, den 5.7.2019 begleitend eine Lecture als Auftaktveranstaltung stattfinden, die in die Texte und die Ausstellung in der Galerie einführt. Ausgestellt werden neben den einzelnen Soundessays auch Recherchematerialien und Arbeitsskizzen, die einen wichtigen Baustein in der Schaffung und Erkundung postmigrantischer Erinnerungskulturen darstellen.

Das Projekt versteht sich als künstlerisch-wissenschaftliche Intervention in der Schaffung postmigrantischer Öffentlichkeiten, die das Potential haben, sich stetig auszuweiten. Erfahrungen unterschiedlicher Menschen, unabhängig von Herkunft, Alter oder sozialer Position, sollen hier hörbar gemacht werden. Stimmen werden in mehrfacher Hinsicht geliehen und ausgeliehen, um auf diese Weise eine gemeinsame Geschichte zu weben. Daher sind das Gespräch und der Austausch zwischen Publikum und Arbeitskollektiv sowohl in der Ausstellung als auch nach dem Spaziergang ausdrücklich erwünscht.

*Barabern ist ein in Vergessenheit geratenes Wort, das im bairischen Dialekt für das schwere Arbeiten steht. Seinen Ursprung hat es im oberitalienischen Wort barabba, dem Landstreicher. Es kam Ende des 19. Jahrhunderts mit italienischen und slawischen Eisenbahnarbeitern nach Bayern und Österreich   und stand lange Zeit für den Erd- und Hilfsarbeiter. Auch das Strawanzen, das nichtsnutzige Herumstreunern, wanderte aus dem Italienischen in die bairisch-österreichische Umgangssprache ein. In diesen Worten drücken sich negative Zuschreibungen an die Fremden, von welchen die Geschichte der Arbeitsmigration begleitet wird ebenso aus wie auch ihre mögliche liebevolle und humorvolle Umdeutung. Sie sind unser gedanklicher Ausgangspunkt für die kritische Erforschung einer Lokal- und Regionalgeschichte der Migration, die wir in ihren globalen Verflechtungen zu lesen beabsichtigen.

Das Arbeitskollektiv sind:

Brigita Malenica, Politikwissenschaftlerin, Autorin und Pädagogin
Elena Messner, Literaturwissenschaftlerin, Schriftstellerin und Literaturaktivistin
Agnes Stelzer und Paul Primbs, Studierende des Elitestudiengangs Osteuropastudien der LMU München und der Uni Regensburg
Donika Kida, Albanologin und PR-Beraterin
Charlotte Coosemann, Kunstvermittlerin am Lenbachhaus

Eine Fortsetzung der Soundspaziergangs-Reihe zu neuen Schwerpunktthemen ist geplant.

Das Projekt entstand in Kooperation und mit Unterstützung von:
Kulturreferat der Stadt München, Abteilung 3 / Kulturelle Bildung, Internationales, Urbane Kulturen
Münchner Städtische Galerie Lothringer 13_Florida
balkaNet e.V. München
Textfeld Südost

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